Wer seine Lebensversicherung vor Ablauf zu Geld machen will, hat – neben kündigen und verkaufen – eine dritte Möglichkeit: Er kann ein Policendarlehen aufnehmen und seine Lebensversicherung beleihen.
Policendarlehen werden sowohl von Lebensversicherern angeboten als auch von Policenaufkäufern, die das Beleihen von Lebensversicherungen seit einigen Jahren als zweites Geschäftsfeld entdeckt haben. Die Policenaufkäufer treten dabei als Kreditvermittler zu einer Bank auf, wofür sie eine Provision kassieren. Eigentlicher Kreditgeber ist die Bank.
Die maximale Darlehenssumme bei einem Policendarlehen entspricht dem aktuellen Rückkaufswert des Vertrages, je nach Anbieter kann die Summe auch niedriger sein, beispielsweise 90 Prozent des Rückkaufswerts. Der Zinssatz ist in aller Regel günstiger als bei einem Ratenkredit, wobei Policenaufkäufer meist bessere Konditionen bieten als die Versicherer.
Bei genauer Betrachtung ist ein Policendarlehen ein paradoxes Geschäft: Man leiht sich sein eigenes Geld und zahlt dafür auch noch Zinsen. Trotzdem kann es in bestimmten Fällen sinnvoll sein, seine Lebensversicherung zu beleihen. Zum Beispiel:
- Sie haben einen vorübergehenden finanziellen Engpass und müssten alternativ einen normalen Ratenkredit aufnehmen.
- Sie lösen mit dem Policendarlehen einen hoch verzinsten Ratenkredit ab.
- Ihre Lebensversicherung hat nur noch eine geringe Restlaufzeit (maximal drei bis vier Jahre), Sie benötigen das Kapital aber sofort.
Gut zu wissen:
Wer seine Lebensversicherung beleihen will, sollte möglichst viele Angebote einholen, sowohl von seinem Versicherer als auch von Policenaufkäufern. Ein Vergleich ist bares Geld wert. Unter Umständen können Sie bei ihrem Versicherer mit den Angeboten der Policenaufkäufer auch bessere Konditionen aushandeln.