Das Wort Derivat stammt vom lateinischen Verb "derivare" ab und bedeutet "abgeleitet". Ein Derivate-Wertpapier bezieht sich immer auf einen anderen Finanztitel, den so genannten Basiswert (Englisch: Underlying).

Basiswerte können alle Formen von Finanzinstrumenten sein:

  • Wertpapiere (Aktien, Anleihen)
  • Zinssätze
  • statistische Messgrößen (Indizes)
  • Rohstoffe (z.B. Gold oder Platin)
  • Waren (z.B. Weizen, Kakao, Holz, Strom) oder
  • nicht-ökomoische Größen (z.B. das Wetter).

Die bekanntesten Derivate-Wertpapiere sind für Privatanleger Zertifikate und Optionsscheine, die sich auf einen der genannten Basiswerte beziehen.

Im Derivate-Markt werden Anlagezertifikate und Hebelprodukte unterschieden. Das Marktvolumen dieser beiden Gruppen beträgt 99 beziehungsweise ein Prozent.

Derivate erfordern einen geringeren Kapitaleinsatz als das Investment in den Basiswert. Weil außerdem Lieferungs- und Lagerkosten entfallen, wird insbesondere die Spekulation auf Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte erleichtert.

Welche Chancen bieten Derivative?

Derivative Finanzgeschäfte dienen

  • der Absicherung – um beispielsweise für einen Basiswert, etwa einen Ware, zu einem bestimmten Zeitpunkt auch einen festgelegten Preis zu erhalten
  • der Spekulation – um beispielsweise im Verhältnis zu einem Basiswert, etwa einer Aktie, zu einem bestimmten Zeitpunkt einen besseren Gegenwert zu erhalten
  • der Arbitrage – um beispielsweise bezogen auf einen Basiswert, etwa ein Zinspapier, Preisdifferenzen an verschiedenen Märkten auszunutzen.

Welche Risiken bieten Derivative?

Hohen Chancen bei der Anlage in Derivate stehen hohe Risiken gegenüber. Die Preisbildung findet nicht immer transparent an der Börse statt, sondern durchaus oft als Einzelgeschäft mit nur einem anderen Marktteilnehmer. Dadurch sind etwa die Ausfallrisiken höher und können bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals reichen. Totalverlust ist auch durch die Hebelwirkung mancher Derivate möglich. Außerdem sind viele Derivate sehr komplex und daher für private Anleger in ihren Wirkmechanismen nicht oder nur schwer nachzuvollziehen.